Veröffentlicht am April 18, 2024

Athleisure ist kein blosser Modetrend, sondern die Neudefinition von Status in der Schweiz, die Leistung und Gesundheit über traditionelle Statussymbole stellt.

  • Der Stil signalisiert nicht nur Bequemlichkeit, sondern verkörpert ein modernes Leistungsversprechen und sichtbares Gesundheitskapital.
  • In der Schweiz kodieren lokale Marken wie On gezielt „Swiss Engineering“ und Innovation, was sie von globalen Sportmarken abhebt und zu einem Statussymbol für eine neue Generation von Leistungsträgern macht.

Empfehlung: Der Schlüssel liegt nicht im Kopieren von Outfits, sondern im bewussten Integrieren von hochwertigen Performance-Elementen in den persönlichen Stil, um moderne Werte authentisch zu signalisieren.

Ein Blick in eine Zürcher Tram oder ein Genfer Café genügt: Hochfunktionale Jacken, die für alpine Bedingungen gemacht sind, treffen auf minimalistische Sneaker, die mehr an ein Tech-Labor als an eine Turnhalle erinnern. Die Athleisure-Welle hat die Schweiz erfasst und verändert weit mehr als nur den Inhalt unserer Kleiderschränke. Viele sehen darin schlicht den Triumph der Bequemlichkeit über die Förmlichkeit – eine willkommene Entwicklung, aber nur die halbe Wahrheit. Der wahre Wandel vollzieht sich auf einer tieferen, kulturellen Ebene, die oft übersehen wird.

Die landläufige Meinung reduziert Athleisure auf das Kombinieren von Sporthosen mit einem Blazer. Doch was, wenn diese Kleidung weniger über Entspannung und mehr über eine neue, sichtbare Leistungsethik aussagt? Was, wenn der Verzicht auf den klassischen Anzug kein Zeichen von Nachlässigkeit, sondern ein bewusstes Statement für Agilität, Effizienz und ein modernes Verständnis von Erfolg ist? In der Schweiz, einem Land, das für Präzision, Qualität und eine hohe Arbeitsmoral bekannt ist, bekommt dieser globale Trend eine ganz eigene Bedeutung. Er wird zum Ausdruck eines neuen Wertesystems, in dem Gesundheitskapital und demonstrierte Handlungsfähigkeit die alten Statussymbole herausfordern.

Dieser Artikel entschlüsselt den Athleisure-Code spezifisch für den Schweizer Kontext. Wir analysieren nicht nur, wie man Leggings und Hoodie stilvoll kombiniert, sondern warum der Sneaker im Business-Meeting eine strategische Entscheidung sein kann. Wir untersuchen, warum eine Marke wie On in der Schweiz etwas völlig anderes signalisiert als Nike und wie diese neue Kleiderordnung die unsichtbaren Regeln von Erfolg und Zugehörigkeit neu schreibt. Es geht darum, den Wandel nicht nur mitzumachen, sondern ihn zu verstehen und für sich zu nutzen.

Um diesen kulturellen Paradigmenwechsel vollständig zu erfassen, beleuchten wir die verschiedenen Facetten des Athleisure-Phänomens. Die folgende Übersicht führt Sie durch die Schlüsselfragen, von der wirtschaftlichen Macht des Trends bis hin zu seinen subtilen psychologischen Auswirkungen im Alltag und Berufsleben.

Warum ist Athleisure ein 300-Milliarden-Markt und nicht nur ein Modetrend?

Die schiere Grösse des Athleisure-Marktes macht deutlich, dass es sich hierbei um mehr als eine kurzlebige Modeerscheinung handelt. Global gesehen erreicht der Markt laut aktuellen Marktanalysen einen Wert von 338,48 Milliarden USD im Jahr 2024, mit einer Prognose, die auf ein explosives Wachstum hindeutet. Diese Zahlen sind nicht nur das Ergebnis cleveren Marketings, sondern spiegeln einen fundamentalen Wandel im Lebensstil und in den Wertvorstellungen wider. Die Grenzen zwischen Arbeit, Freizeit und Sport verschwimmen zusehends, und die Kleidung passt sich dieser neuen, hybriden Realität an. Sie muss flexibel, funktional und gleichzeitig repräsentativ sein.

In der Schweiz manifestiert sich dieser Wandel besonders prägnant. Der Fokus auf Gesundheit und Wohlbefinden ist tief in der Gesellschaft verankert. Eine Analyse des Schweizer Sportartikelmarktes zeigt, dass die Fitnessbranche eine enorme wirtschaftliche Relevanz besitzt. So generierte sie bereits im Jahr 2020 einen Umsatz von 1,37 Milliarden CHF, wobei ein Grossteil der Unternehmen einen klaren Gesundheits- und Medizinfokus aufweist. Athleisure ist die ästhetische Antwort auf dieses wachsende Gesundheitsbewusstsein. Die Kleidung wird zum sichtbaren Zeichen eines aktiven Lebensstils und eines Investments in das eigene Wohlbefinden – ein Konzept, das als „Gesundheitskapital“ bezeichnet werden kann. Es ist eine neue Form von Status, die nicht durch materiellen Luxus, sondern durch körperliche Fitness und Vitalität signalisiert wird.

Diese Entwicklung zeigt, dass Athleisure eine makroökonomische Kraft ist, die von einem kulturellen Bedürfnis nach Funktionalität, Gesundheit und einem neuen, agileren Selbstbild angetrieben wird. Der Markt wächst, weil die Werte, die er verkörpert, immer mehr zum Zentrum des modernen Lebens rücken.

Wie Sie Leggings und Hoodie kombinieren ohne wie im Pyjama auszusehen?

Die grösste Herausforderung beim Athleisure-Stil besteht darin, die Balance zwischen Komfort und Eleganz zu finden. Das Ziel ist es, mühelos und modern auszusehen, nicht so, als käme man gerade vom Sofa. Der Schlüssel liegt in der bewussten Auswahl und Kombination von Materialien, Silhouetten und Accessoires. Es geht um eine kuratierte Lässigkeit, die durchdacht ist und Qualität ausstrahlt. Anstatt einfach nur bequeme Kleidung zu tragen, geht es darum, sportliche Elemente gezielt als Stilmittel einzusetzen.

Ein entscheidender Faktor ist die Materialität. Hochwertige Funktionsstoffe signalisieren Performance und Technologie, während edle Naturmaterialien wie Kaschmir, Seide oder feine Merinowolle für Luxus und Raffinesse stehen. Die Kunst besteht darin, diese beiden Welten zu verbinden. Ein Hoodie aus einem schweren, formstabilen Baumwollstoff wirkt sofort wertiger als ein dünnes Modell aus Polyester. Kombiniert man ihn mit einer gut geschnittenen Hose und einem hochwertigen Mantel, entsteht ein Look, der sowohl entspannt als auch repräsentativ ist. Die Silhouette spielt ebenfalls eine grosse Rolle: Weite Oberteile sollten mit schmalen Hosen kombiniert werden und umgekehrt, um eine ausgewogene Form zu schaffen.

Nahaufnahme hochwertiger technischer Stoffe und Materialdetails für Athleisure-Kleidung

Wie die Detailaufnahme zeigt, liegt das Geheimnis oft in der Textur und der Verarbeitungsqualität. Sichtbare Nähte, innovative Stoffe und durchdachte Details heben ein Athleisure-Teil von reiner Sportbekleidung ab. Letztendlich geht es darum, die kulturelle Kodierung der Kleidungsstücke zu verstehen: Ein hochwertiger Sneaker signalisiert Innovation, eine technische Jacke signalisiert urbanen Schutz, und ein Kaschmir-Hoodie signalisiert dezenten Luxus. Die richtige Kombination dieser Codes schafft einen authentischen und zeitgemässen Stil.

Ihr Action-Plan: Der authentische Athleisure-Look

  1. Materialkontrast schaffen: Kombinieren Sie Performance-Stoffe wie Polyamid und Elastan gezielt mit edlen Naturmaterialien wie Wolle, Seide oder hochwertiger Baumwolle. Tragen Sie niemals ein komplettes Outfit aus reinen Synthetikstoffen.
  2. Farbpalette definieren: Setzen Sie auf eine Basis aus dezenten, neutralen Tönen wie Weiss, Schwarz, Grau, Beige oder Dunkelblau. Diese schaffen eine ruhige Grundlage und lassen sich leicht mit einem einzelnen farbigen Akzent kombinieren.
  3. Ein formelles Element integrieren: Werten Sie den Look mit mindestens einem klassischen, eleganten Kleidungsstück auf. Ein perfekt sitzender Blazer über einem Hoodie, eine Designer-Lederjacke zu Trackpants oder hochwertige Lederschuhe zu einer Jogg-Pant durchbrechen den reinen Sport-Look.
  4. Qualität priorisieren: Achten Sie auf hochwertige Verarbeitung und formstabile Materialien. Ein gut gemachter Hoodie oder eine solide Leggings sind die Basis. Vermeiden Sie ausgeleierte oder verwaschene Sportkleidung.
  5. Auf Accessoires setzen: Eine hochwertige Uhr, eine strukturierte Handtasche oder minimalistischer Schmuck können ein einfaches Athleisure-Outfit sofort aufwerten und ihm eine persönliche, elegante Note verleihen.

Kann ich in Zürich im Bankensektor mit Sneakers zum Meeting erscheinen?

Diese Frage berührt den Kern des kulturellen Wandels. Während die Antwort vor zehn Jahren ein klares „Nein“ gewesen wäre, ist sie heute weitaus differenzierter. Insbesondere in einem traditionell konservativen Umfeld wie dem Zürcher Finanzsektor sind die ungeschriebenen Kleiderordnungen im Fluss. Der Sneaker ist hier mehr als nur ein Schuh – er ist ein soziales Signal. Ihn zu tragen, kann als Zeichen für Modernität, Agilität und eine zukunftsorientierte Denkweise interpretiert werden. Forscher der Harvard Universität haben diesen psychologischen Effekt analysiert und kommen zu dem Schluss:

Wer Unkonventionelles wagt, wird auch sonst mutig agieren.

– Forscher der Harvard Universität, ISPO.com Analyse des Athleisure-Trends

Im Kontext des Bankings bedeutet das: Ein bewusst gewählter, hochwertiger Sneaker kann signalisieren, dass man bereit ist, alte Konventionen zu hinterfragen und innovative Lösungen zu finden – eine Eigenschaft, die im Zeitalter von FinTech und digitalen Umbrüchen hochgeschätzt wird. Es ist jedoch eine Gratwanderung. Die Akzeptanz hängt stark vom spezifischen Kontext, der Unternehmenskultur und der Art des Meetings ab. Ein interner Workshop im Team erlaubt mehr Freiheiten als ein Kundentermin im Private Banking, wo Vertrauen und Tradition im Vordergrund stehen.

Die Wahl des richtigen Sneaker-Modells ist dabei entscheidend. Ein minimalistischer, sauberer Ledersneaker in einer gedeckten Farbe wird anders wahrgenommen als ein auffälliger, bunter Laufschuh. Die folgende Tabelle bietet eine Orientierungshilfe für die Akzeptanz von Sneakers in verschiedenen Meeting-Szenarien innerhalb des Zürcher Geschäftsumfelds.

Akzeptanz von Sneakers in verschiedenen Meeting-Kontexten
Meeting-Typ Sneaker-Stil Akzeptanz
Internes Team-Meeting Minimalistischer Ledersneaker Akzeptiert
FinTech Start-up Pitch Designer-Sneaker (z.B. On) Vorteilhaft
Private Banking Kundentermin Jegliche Sneaker Nicht empfohlen

Diese Unterscheidung zeigt, dass die Entscheidung für oder gegen den Sneaker eine strategische ist. Es geht darum, die Status-Neudefinition aktiv mitzugestalten und zu signalisieren, zu welcher „Schule“ man gehört: der alten Garde oder der neuen, agilen Generation.

Warum merken Menschen dass Sie nie trainieren obwohl Sie Gym-Kleidung tragen?

Das Phänomen der „falschen“ Gym-Kleidung ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie die nonverbale Kommunikation des Athleisure-Stils funktioniert – und wann sie scheitert. Die Antwort liegt im Konzept des Authentizitäts-Signals. Hochwertige Sportkleidung ist heute mit einem Leistungsversprechen kodiert. Sie signalisiert Disziplin, Energie und die Bereitschaft, an sich zu arbeiten. Trägt jemand diese Kleidung, ohne die damit verbundenen Werte zu verkörpern, entsteht eine spürbare Dissonanz.

Menschen nehmen diese Inkongruenz auf mehreren subtilen Ebenen wahr. Erstens, die körperliche Haltung und Energie: Eine Person, die regelmässig trainiert, hat oft eine andere Körperspannung, eine aufrechtere Haltung und eine dynamischere Ausstrahlung. Jemand, der nur den Look kopiert, bewegt sich oft anders, was unbewusst als Widerspruch zum sportlichen Outfit wahrgenommen wird. Der Look verspricht Agilität, der Körper signalisiert aber vielleicht das Gegenteil.

Zweitens, die Details der Kleidung selbst. Echte Trainingskleidung, die tatsächlich benutzt wird, zeigt subtile Gebrauchsspuren. Ein Laufschuh hat vielleicht leichte Abnutzungen an der Sohle, eine Trainingshose eine gewisse Patina. Kleidung, die „zu neu“ und „zu perfekt“ aussieht, kann paradoxerweise den Eindruck erwecken, dass sie nur für die Show getragen wird. Es ist, als würde man ein teures Kochmesser besitzen, das aber noch nie eine Zwiebel geschnitten hat. Der Besitz allein sendet kein authentisches Signal.

Letztlich ist Athleisure eine Form der ehrlichen Selbstdarstellung geworden. Der Stil funktioniert am besten, wenn er eine tatsächlich gelebte Realität widerspiegelt. Wenn der Look nur eine Fassade ist, merken Betrachter instinktiv, dass etwas nicht stimmt. Die kulturelle Kodierung des Stils ist so stark geworden, dass eine Diskrepanz zwischen dem Signal (Kleidung) und der Realität (Lebensstil) schnell entlarvt wird.

Wann werden Anzüge so selten wie Zylinder vor 100 Jahren?

Die Vorstellung, dass der Anzug komplett verschwinden könnte, ist verlockend, aber wahrscheinlich unzutreffend. Statt eines Verschwindens erleben wir eine tiefgreifende Funktionsänderung, die durch den unaufhaltsamen Aufstieg von Athleisure beschleunigt wird. Der Anzug verliert seine Rolle als tägliche Standarduniform des professionellen Mannes und wird zu einem Kleidungsstück für spezifische, besondere Anlässe. Branchenprognosen untermauern diesen Trend, indem sie eine kontinuierliche jährliche Wachstumsrate von 6,16% im Athleisure-Markt aufzeigen, während der formelle Bekleidungssektor stagniert oder schrumpft.

Diese Entwicklung ist vergleichbar mit der des Zylinders im frühen 20. Jahrhundert. Der Zylinder verschwand nicht über Nacht, aber er verlor seine Alltäglichkeit und wurde zu einem Accessoire für hochformelle Ereignisse wie Hochzeiten oder Pferderennen. Ähnlich wird es dem Anzug ergehen. Eine Branchenanalyse der Schweizer Modebranche formuliert es treffend:

Der Anzug wird in der Schweiz nicht verschwinden, sondern seine Funktion ändern – zum Kleidungsstück für besondere Anlässe wie Generalversammlungen und Hochzeiten.

– Branchenanalyse, Schweizer Modebranche

Diese Status-Neudefinition bedeutet, dass der Anzug nicht mehr das primäre Symbol für Macht, Erfolg und Seriosität ist. Diese Rolle wird zunehmend von einer Kleiderordnung übernommen, die Agilität, Innovation und Gesundheit signalisiert – die Kernwerte von Athleisure. Im Alltag eines modernen Managers oder Unternehmers ist die Fähigkeit, schnell und flexibel zu agieren, oft wichtiger als das Ausstrahlen traditioneller Autorität. Ein hochwertiges Athleisure-Outfit kann diese neue Form der Kompetenz effektiver kommunizieren als ein steifer Anzug.

Der Anzug wird also überleben, aber als Spezialwerkzeug in der Garderobe, nicht mehr als das alltägliche Fundament. Seine Seltenheit im Alltag wird seinen Symbolwert bei besonderen Anlässen sogar noch erhöhen.

Warum tragen erfolgreiche Menschen zunehmend Sneakers statt Lederschuhe im Büro?

Der Siegeszug des Sneakers im professionellen Umfeld ist eines der sichtbarsten Zeichen der Athleisure-Revolution. Erfolgreiche Menschen, insbesondere in innovativen Branchen, wählen Sneakers nicht aus Bequemlichkeit, sondern als strategisches Statement. Der Lederschuh repräsentiert die alte Welt der starren Hierarchien, der langen Entscheidungswege und der traditionellen Autorität. Der Sneaker hingegen ist zum Symbol für die neue Arbeitswelt geworden: agil, technologiegetrieben, kollaborativ und unkonventionell.

Fallstudie: Sneaker-Kultur im Crypto Valley Zug

Ein perfektes Beispiel für diesen Wandel lässt sich im Schweizer Crypto Valley in Zug beobachten. Hier, im Epizentrum der Blockchain-Innovation, ist der Sneaker Teil des Business-Dresscodes. Erfolgreiche Gründer und Unternehmer wie Mathias Ruch von CV VC und die zahlreichen internationalen Krypto-Pioniere signalisieren mit ihrer Schuhwahl bewusst eine Abkehr von der traditionellen Finanzwelt. Wie eine Analyse der dortigen Start-up-DNA zeigt, stehen Sneakers für flache Hierarchien, eine offene Innovationskultur und Geschwindigkeit. In einem Sektor, in dem es darum geht, die Zukunft zu gestalten, wäre das Festhalten an den Symbolen der Vergangenheit – wie dem polierten Lederschuh – ein Widerspruch. Die lockere Kleiderordnung ist zudem ein entscheidender Faktor im „War for Talents“, um junge, hochqualifizierte Fachkräfte anzuziehen, die sich mit dieser modernen, unkomplizierten Unternehmenskultur identifizieren.

Das Tragen von Sneakers ist somit eine Form der kulturellen Kodierung. Es signalisiert Zugehörigkeit zu einem bestimmten Mindset – einem, das Veränderung begrüsst, Status neu definiert und Leistung über reine Förmlichkeit stellt. Es ist ein nonverbales Zeichen, das sagt: „Ich bin Teil der Zukunft, nicht der Vergangenheit.“

Modernes Schweizer Büro mit Professionals in hochwertigen Sneakers und Business-Casual-Kleidung

Diese neue Büroumgebung, geprägt von Dynamik und Kollaboration, verlangt nach einer Kleidung, die Bewegung und Flexibilität ermöglicht. Der Sneaker ist die logische Konsequenz dieses neuen Arbeitsverständnisses. Er ist der Schuh für Menschen, die ständig in Bewegung sind – sowohl physisch als auch mental.

Warum signalisiert On-Running etwas anderes als Nike in der Schweiz?

Auf den ersten Blick sind On und Nike beides globale Sportartikelhersteller. Doch in der Schweiz ist die Wahrnehmung fundamental unterschiedlich, und das erklärt viel über die subtile Sprache des Athleisure-Trends. Während Nike für globale Popkultur, Athleten-Sponsoring und Streetwear steht, hat sich On eine einzigartige Nische als Symbol für „Swiss Engineering“, Innovation und einen dezenten Premium-Anspruch erobert. Diese Positionierung ist extrem erfolgreich: On hält laut Marktzahlen einen Marktanteil von rund 50% bei Laufschuhen in der Schweiz und verzeichnete enorme Umsätze.

Die kulturelle Kodierung von On ist eng mit der Schweizer Identität verknüpft. Die Marke wurde in Zürich gegründet, hat Wurzeln in der ETH und verkörpert Werte wie Präzision, Qualität und technologische Überlegenheit. Ein On-Schuh am Fuss eines Managers im Zuger Crypto Valley oder eines Kreativen in Lausanne signalisiert nicht primär „Ich bin sportlich“, sondern „Ich schätze Innovation, Leistung und unaufdringliches Design“. Er ist die moderne, sportliche Interpretation des Schweizer Qualitätsversprechens.

Diese starke Assoziation mit „Swissness“ ist jedoch auch Gegenstand von Debatten, was die Komplexität der Markenidentität weiter unterstreicht.

Fallstudie: Die „Swissness“-Kontroverse um On

Trotz der starken Schweizer Identität werden On-Schuhe hauptsächlich in Vietnam produziert. Eine Untersuchung der NZZ deckte auf, dass die Verwendung des Schweizerkreuzes auf Schuhen, die im Ausland verkauft werden, potenziell die strengen „Swissness“-Regeln verletzt. Diese verlangen, dass mindestens 60% der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen. Dieser Fall zeigt die Spannung zwischen einem globalen Geschäftsmodell und dem Marketing-Wert lokaler Identität. On verkauft erfolgreich das Image von „Swiss Engineering“, auch wenn die physische Produktion woanders stattfindet. Für den Konsumenten überwiegt jedoch das Gefühl, ein Stück Schweizer Innovationsgeist zu tragen.

Nike ist eine globale Sport-Supermacht, aber On ist in der Schweiz ein kulturelles Statement. Es ist die Marke der Wahl für eine neue Generation von Professionals, die Leistung nicht durch traditionelle Statussymbole, sondern durch intelligente, designorientierte und technologisch fortschrittliche Produkte ausdrücken wollen. Der On-Schuh ist der Sneaker für das post-industrielle, wissensbasierte Schweizer Erfolgsmodell.

Das Wichtigste in Kürze

  • Athleisure ist ein Wertesystem: Es stellt sichtbare Gesundheit und Leistungsfähigkeit über traditionelle Statussymbole und ist damit mehr als nur ein Modetrend.
  • Authentizität ist der Schlüssel: Der Stil funktioniert nur, wenn er einen tatsächlich gelebten, aktiven Lebensstil widerspiegelt. Die Kleidung ist ein Versprechen, das der Träger einlösen muss.
  • Lokale Codes sind entscheidend: In der Schweiz signalisieren Marken wie On gezielt „Swiss Engineering“ und Innovation und werden so zum Statussymbol für eine neue, agile Leistungselite.

Wie stylische Trainingskleidung Ihre Gym-Motivation um 50% steigern kann?

Die Idee, dass ein neues Outfit die Motivation für das Fitnessstudio steigern kann, mag oberflächlich klingen, hat aber einen tiefen psychologischen Hintergrund. Die Zahl „50%“ ist hierbei eher symbolisch zu verstehen, doch der Effekt ist real und basiert auf dem Prinzip des „Commitments“ und der kognitiven Dissonanz. Das Investment in hochwertige, stylische Trainingskleidung ist mehr als nur ein Kauf – es ist eine finanzielle und psychologische Verpflichtung gegenüber den eigenen Gesundheitszielen.

Wie die Schweizer Sportpsychologie in einer Analyse des hiesigen Qualitätsanspruchs hervorhebt, schafft diese Investition eine Art Vertrag mit sich selbst. Man hat Geld und Gedanken in die Ausrüstung investiert, und diese nun nicht zu nutzen, würde eine kognitive Dissonanz erzeugen – einen unangenehmen Zustand, in dem die Handlung (nicht trainieren) dem Investment (teure Kleidung) widerspricht. Um diese Dissonanz aufzulösen, ist der einfachste Weg, das Verhalten anzupassen und tatsächlich zum Training zu gehen.

Das Investment in hochwertige Trainingskleidung schafft eine psychologische Verpflichtung (‚Commitment‘), das gesetzte Gesundheitsziel auch zu verfolgen.

– Schweizer Sportpsychologie, Analyse des Schweizer Qualitätsanspruchs

Darüber hinaus spielt der Effekt der „Enclothed Cognition“ eine Rolle: Die Kleidung, die wir tragen, beeinflusst unsere Gedanken und Gefühle. Wenn man sich in seiner Trainingskleidung stark, kompetent und attraktiv fühlt, steigert das das Selbstvertrauen und die Bereitschaft, sich der Herausforderung des Workouts zu stellen. Man schlüpft buchstäblich in die Rolle des Athleten, was die mentale Vorbereitung auf die körperliche Leistung erleichtert. Stylische Kleidung macht das Training zu einem Akt der Selbstfürsorge und des Selbstausdrucks, nicht nur zu einer mühsamen Pflicht.

In diesem Sinne ist der Kauf eines neuen Trainingsoutfits eine Investition in die eigene Motivation. Es ist ein einfacher, aber wirkungsvoller „Hack“, um den inneren Schweinehund zu überwinden und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass man seine Fitnessziele langfristig verfolgt. Es ist der erste, sichtbare Schritt zur Verkörperung des eigenen Gesundheitskapitals.

Beginnen Sie noch heute damit, diese Codes zu entschlüsseln und Ihren Stil bewusst als Ausdruck Ihrer persönlichen Werte und Ambitionen zu gestalten. So wird Athleisure von einer reinen Modeerscheinung zu einem mächtigen Instrument Ihrer persönlichen und beruflichen Selbstdarstellung.

Geschrieben von Nina Wyss, Nina Wyss ist diplomierte Textiltechnologin FH mit Spezialisierung auf Sportbekleidung und funktionelle Fasern. Seit 13 Jahren arbeitet sie in der Entwicklungsabteilung eines führenden Schweizer Outdoor- und Sportbekleidungsherstellers, wo sie innovative Materialien für Performance-Textilien erforscht und die Brücke zwischen technischer Funktion und ästhetischem Design schlägt.