
Vergessen Sie das monotone Joggen in mittlerem Tempo. Der Schlüssel zu echter Ausdauer liegt im polarisierten Training: 80% der Zeit locker trainieren, 20% hochintensiv. Dieser Ansatz baut Ihre Fitness in der Schweiz effizienter auf, reduziert das Verletzungsrisiko und macht Sie schneller – selbst wenn Sie die meiste Zeit bewusst langsam laufen und die einzigartige Topografie als Ihren Trainingspartner nutzen.
Kennen Sie das Gefühl? Nach drei Stockwerken Treppensteigen schnappen Sie nach Luft. Die kurze Wanderung mit der Familie am Wochenende fühlt sich an wie ein Marathon. Sie fühlen sich im Alltag schneller erschöpft, obwohl Sie doch eigentlich „fit“ sein möchten. Viele Freizeitsportler in der Schweiz versuchen, dieses Problem mit einer simplen Logik zu lösen: mehr laufen, öfter laufen, immer im gleichen, angestrengten Tempo. Man will ja schliesslich das Gefühl haben, etwas getan zu haben.
Doch genau hier lauert eine Falle, die sogenannte „Intensitäts-Falle“ oder „Junk-Miles“. Dieses ständige Training in der mittleren Anstrengungszone führt oft zu einem Leistungsplateau, steigender Frustration und einem erhöhten Verletzungsrisiko. Der Körper gewöhnt sich an die monotone Belastung, ohne die entscheidenden Reize für eine echte Verbesserung zu erhalten. Es ist, als würden Sie immer wieder das gleiche Kapitel eines Buches lesen und sich wundern, warum Sie die Geschichte nicht zu Ende kennen.
Aber was, wenn der wahre Schlüssel zur Ausdauer nicht in ständiger Anstrengung, sondern in intelligenter Steuerung der Intensität liegt? Was, wenn langsamer laufen Sie tatsächlich schneller macht? Dieser Artikel bricht mit dem alten Mythos des „grauen Trainingsbereichs“. Wir führen Sie in das Konzept des polarisierten Trainings ein – eine Methode, die von Weltklasse-Athleten genutzt wird und die perfekt auf die Gegebenheiten für Schweizer Freizeitsportler zugeschnitten ist. Sie werden lernen, warum Ihr Herz biologisch jünger werden kann, wie Sie die Schweizer Topografie für sich nutzen und wie Sie Ihre Leistung gezielt steigern.
Dieser Leitfaden ist Ihr 10-Wochen-Plan, um nicht nur Ihre Ausdauer zu steigern, sondern auch mehr Energie und Leichtigkeit in Ihren Alltag zu bringen. Wir werden die wissenschaftlichen Grundlagen beleuchten, Ihnen praktische Tipps an die Hand geben und Ihnen zeigen, wie Sie Ihr Training strukturiert und mit Freude gestalten können.
Inhaltsverzeichnis: Ihr Weg zu müheloser Ausdauer
- Warum haben ausdauertrainierte 50-Jährige die Herzleistung von untrainierten 35-Jährigen?
- Wie Sie mit polarisiertem Training 80% der Zeit locker laufen und trotzdem schneller werden?
- Laufen oder Radfahren: Was schont Ihre Knie bei Übergewicht besser?
- Wann dürfen Laufanfänger mit Intervallen starten: Die 3-Monats-Regel?
- Warum laufen Sie alle Einheiten im gleichen Tempo und verbessern sich nicht mehr?
- Warum ist kardiovaskuläre Fitness der beste Prädiktor für Lebenserwartung über 50?
- Wie Sie mit Training um 7 Uhr morgens Ihre kognitive Leistung bis 14 Uhr steigern?
- Wie Sie Ihre VO2max in 8 Wochen um 15% steigern mit gezieltem Training?
Warum haben ausdauertrainierte 50-Jährige die Herzleistung von untrainierten 35-Jährigen?
Das Alter ist nur eine Zahl – ein Klischee, das im Ausdauersport eine tiefe wissenschaftliche Wahrheit birgt. Der entscheidende Faktor ist nicht Ihr chronologisches Alter laut Pass, sondern Ihr biologisches Alter, das massgeblich von der Leistungsfähigkeit Ihres Herz-Kreislauf-Systems bestimmt wird. Regelmässiges Ausdauertraining wirkt wie eine Verjüngungskur für Ihr Herz. Es wird kräftiger, pumpt mit jedem Schlag mehr Blut durch den Körper und versorgt Ihre Muskeln effizienter mit Sauerstoff. Das Resultat: Ihre Herzleistung kann der eines deutlich jüngeren, aber untrainierten Menschen entsprechen oder sie sogar übertreffen.
Eine Studie des Bundesamts für Sport (BASPO) im Rahmen von «Sport Schweiz 2020» untermauert dies eindrücklich: Die Untersuchungen des Sportverhaltens verschiedener Altersgruppen zeigen, dass regelmässig trainierende 50-Jährige eine signifikant bessere kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit aufweisen als untrainierte 35-Jährige. Ihr Herz arbeitet ökonomischer, Ihre Erholungsphasen werden kürzer und die gefühlte Anstrengung bei Alltagsbelastungen wie Treppensteigen oder einem Sprint zum Bus sinkt dramatisch. Sie kehren den Alterungsprozess des Herzens gewissermassen um.
Wie können Sie diesen Verjüngungseffekt für sich nutzen? Es beginnt einfacher, als Sie denken. Der Schlüssel liegt in der Regelmässigkeit und einem sanften Einstieg. Hier ist ein einfacher Plan, der die Schweizer Landschaft nutzt:
- Schritt 1: Beginnen Sie mit 3x wöchentlich 30 Minuten moderater Bewegung, zum Beispiel ein zügiger Spaziergang entlang des Zürichsees oder der Aare.
- Schritt 2: Steigern Sie nach 4 Wochen auf leichte Wanderungen in den Voralpen mit sanften Steigungen, um Ihr Herz langsam an mehr Belastung zu gewöhnen.
- Schritt 3: Integrieren Sie nach 8 Wochen Übungen auf einem der vielen Schweizer Vitaparcours, um erste Kraftausdauer-Elemente einzubauen.
- Schritt 4: Nutzen Sie nach 10 Wochen die Topografie für erste, kurze Intervalle an einem kleinen Hügel in Ihrer Nähe.
- Schritt 5: Melden Sie sich nach 3 Monaten bei einem lokalen Lauftreff an, um von einem strukturierten Training in der Gruppe zu profitieren.
Wie Sie mit polarisiertem Training 80% der Zeit locker laufen und trotzdem schneller werden?
Die grösste Revolution im Ausdauertraining der letzten Jahre ist das Prinzip des polarisierten Trainings. Die Idee ist verblüffend einfach und doch für viele kontraintuitiv: Um schneller zu werden, müssen Sie die meiste Zeit langsam laufen. Konkret bedeutet das, etwa 80% Ihrer Trainingszeit in einem sehr lockeren, fast schon gemütlichen Tempo zu verbringen, bei dem eine Unterhaltung problemlos möglich ist. Nur die restlichen 20% des Trainings werden hochintensiv und fordernd gestaltet. Der Bereich dazwischen, das anstrengende, aber nicht maximale „Dauerlauftempo“, wird gezielt vermieden.
Dieses Prinzip ist das genaue Gegenteil von dem, was viele Freizeitsportler tun. Sie laufen fast jede Einheit in der sogenannten „grauen Zone“ – zu schnell, um optimal zu regenerieren und die Grundlagenausdauer zu verbessern, aber zu langsam, um einen starken Reiz für eine Leistungssteigerung zu setzen. Sie stagnieren. Das polarisierte Modell hingegen baut auf zwei Säulen: Die vielen lockeren Einheiten verbessern die Fettverbrennung, die Kapillarisierung der Muskeln und die allgemeine Ermüdungswiderstandsfähigkeit, ohne den Körper auszulaugen. Die wenigen, aber harten Einheiten setzen den entscheidenden Reiz zur Steigerung der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max) und der Geschwindigkeit.

Diese visuelle Trennung lässt sich perfekt auf die Schweizer Landschaft übertragen. Nutzen Sie die flachen Wege entlang von Aare, Rhein oder um den Genfersee für Ihre langen, lockeren 80%-Einheiten. Für die kurzen, knackigen 20%-Intervalle suchen Sie sich einen steilen Anstieg wie den Gurten in Bern oder einen der unzähligen Hügel im Jura. Die folgende Tabelle verdeutlicht die Unterschiede, wie sie auch eine Analyse auf mobilesport.ch beschreibt:
| Aspekt | Traditionelles Training | Polarisiertes Training |
|---|---|---|
| Intensitätsverteilung | Viel mittlere Intensität (60%) | 80% locker / 20% intensiv |
| Erholungszeit | Oft unzureichend | Optimal durch viele lockere Einheiten |
| Leistungssteigerung | Plateau nach 6 Monaten | Kontinuierliche Verbesserung |
| Verletzungsrisiko | Erhöht durch monotone Belastung | Reduziert durch Variation |
| Schweizer Beispielrouten | Immer gleiche Hausstrecke | Aare-Weg (locker) + Gurten-Sprint (intensiv) |
Laufen oder Radfahren: Was schont Ihre Knie bei Übergewicht besser?
Für Einsteiger, insbesondere mit ein paar Kilos zu viel, ist die Wahl der richtigen Sportart entscheidend, um motiviert und vor allem verletzungsfrei zu bleiben. Die häufigste Sorge betrifft die Gelenke, allen voran die Knie. Beim Laufen wirken bei jedem Schritt Kräfte, die dem Zwei- bis Dreifachen des eigenen Körpergewichts entsprechen. Das kann für untrainierte Gelenke, Bänder und Sehnen schnell zu viel werden. Hier spielt das Radfahren seine grössten Vorteile aus: Als „Low-Impact“-Sportart trägt der Sattel den Grossteil des Körpergewichts. Die Belastung für die Knie ist minimal, während das Herz-Kreislauf-System trotzdem effektiv trainiert wird.
Die Schweiz ist ein Paradies für den gelenkschonenden Einstieg per Velo. Das nationale Netzwerk von Veloland Schweiz bietet über 9’000 Kilometer ausgeschilderte Radwege, die oft abseits vom Verkehr durch wunderschöne Landschaften führen. Besonders geeignet für Anfänger mit Übergewicht sind Routen wie die Herzroute (Route 99) oder die Seen-Route (Route 9), die überwiegend flach verlaufen. Die landschaftliche Schönheit sorgt für eine hohe Motivation, die oft wichtiger ist als jeder Trainingsplan. Zudem ermöglichen Sharing-Systeme wie PubliBike in vielen Städten einen kostengünstigen Einstieg, ohne sofort in ein eigenes Velo investieren zu müssen.
Neben dem Radfahren gibt es weitere exzellente Alternativen, um die Gelenke zu schonen:
- Aqua-Jogging: In einem der vielen Schweizer Hallenbäder können Sie im Wasser laufen. Der Auftrieb reduziert die Belastung auf die Gelenke fast auf null.
- Nordic Walking: Durch den Einsatz der Stöcke wird ein Teil des Gewichts von den Armen getragen, was die Knie entlastet und gleichzeitig die Oberkörpermuskulatur trainiert.
- E-Bike: Für den Einstieg im hügeligen Gelände ist ein E-Bike ideal. Es hilft, steile Anstiege zu bewältigen und verhindert eine Überlastung, während Sie trotzdem aktiv sind.
Die oberste Regel lautet: Beginnen Sie sanft und hören Sie auf Ihren Körper. Steigern Sie die Belastung erst, wenn Sie über mehrere Wochen schmerzfrei trainieren können.
Wann dürfen Laufanfänger mit Intervallen starten: Die 3-Monats-Regel?
Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für Intervalltraining beschäftigt viele Laufanfänger. Oft hört man von einer pauschalen „3-Monats-Regel“, die besagt, man solle erst nach drei Monaten regelmässigen Laufens mit schnelleren Einheiten beginnen. Diese Regel ist ein guter Anhaltspunkt, aber wichtiger als ein starrer Zeitplan ist die individuelle Trainingsbereitschaft. Ihr Körper – genauer gesagt Ihre Sehnen, Bänder und Gelenke – braucht Zeit, um sich an die repetitive Stossbelastung des Laufens anzupassen. Dieser Anpassungsprozess dauert deutlich länger als die Verbesserung Ihrer muskulären oder kardiovaskulären Fitness.
Ein entscheidender Faktor ist die Regeneration. Anfänger benötigen mehr Zeit zur Erholung als erfahrene Läufer. So werden für Einsteiger mindestens 48 Stunden Regenerationszeit zwischen zwei Trainingseinheiten empfohlen, um dem Körper Zeit für Reparatur- und Anpassungsprozesse zu geben. Wer zu früh mit intensiven Intervallen beginnt, riskiert Überlastungsverletzungen wie Schienbeinkantensyndrom oder Läuferknie. Die Fit-X Schweiz Trainingsexperten betonen zudem die Individualität:
Die individuelle Trainingszone mit maximaler ‚Fettverbrennung‘ liegt in den meisten Fällen im mittel-intensiven Bereich. Hier gibt es aber weitere Faktoren, die individuell sehr unterschiedlich wirken können.
– Fit-X Schweiz Trainingsexperten, Fit-X Ausdauertraining Guide
Ein hervorragender Weg, um sich in der Schweiz an intensivere Belastungen heranzutasten, sind die Vitaparcours. Diese Fitness-Pfade im Wald kombinieren Laufstrecken mit Stationen für Kraft- und Beweglichkeitsübungen.

Anstatt gleich mit harten Sprints zu starten, können Sie hier die Intensität auf natürliche Weise variieren: Laufen Sie locker zwischen den Posten und absolvieren Sie die Übungen zügig. So gewöhnen Sie Ihren Körper spielerisch an Belastungswechsel, ohne ihn zu überfordern. Der weiche Waldboden ist zudem schonender für die Gelenke als Asphalt. Starten Sie erst mit strukturierten Laufintervallen, wenn Sie 30 Minuten am Stück schmerzfrei durchlaufen können und sich auch nach den Einheiten gut fühlen.
Warum laufen Sie alle Einheiten im gleichen Tempo und verbessern sich nicht mehr?
Sie laufen regelmässig, drei- oder viermal die Woche, immer Ihre gewohnte Runde. Am Anfang haben Sie schnelle Fortschritte gemacht, doch seit Monaten tut sich nichts mehr. Sie werden nicht schneller, und die Läufe fühlen sich auch nicht leichter an. Wenn Ihnen das bekannt vorkommt, sind Sie wahrscheinlich in die „Junk-Miles-Falle“ getappt. Dieser Begriff beschreibt Trainingseinheiten, die in einer mittleren, monotonen Intensität absolviert werden – zu anstrengend für eine optimale Regeneration, aber zu lasch für einen neuen Trainingsreiz.
Eine Schweizer Fitness-Studie zeigt genau dieses Phänomen: Läufer, die immer im gleichen mittleren Tempo trainieren (oft bei 60-70% der maximalen Herzfrequenz), erreichen typischerweise nach drei bis sechs Monaten ein Leistungsplateau. Ihr Körper hat sich perfekt an diese eine spezifische Belastung angepasst und sieht keine Notwendigkeit mehr, weitere Anpassungen vorzunehmen. Sie halten Ihr Niveau, aber verbessern es nicht. Das ist der Hauptgrund, warum das polarisierte Training (siehe Abschnitt 2) so überlegen ist: Es durchbricht diese Monotonie durch gezielte, abwechslungsreiche Reize.
Wie entkommen Sie dieser Falle? Die Lösung heisst Variation. Und die Schweiz bietet die perfekten Voraussetzungen dafür direkt vor Ihrer Haustür. Anstatt immer nur Ihre Standard-Hausstrecke zu laufen, nutzen Sie bewusst die Topografie:
- Regenerationsläufe (locker): Suchen Sie sich bewusst flache Strecken. Laufen Sie gemütlich entlang eines Flusses oder Sees. Das Ziel ist Erholung und die Förderung der Durchblutung.
- Intervalleinheiten (intensiv): Finden Sie einen kurzen, steilen Anstieg im nahegelegenen Wald oder im Jura. Laufen Sie ihn mehrmals zügig hoch und gehen oder traben Sie langsam wieder hinunter.
- Lange Läufe (locker): Wählen Sie eine abwechslungsreiche, längere Route in den Voralpen, bei der Sie das Tempo an das Gelände anpassen.
Ein unschätzbares Werkzeug dafür ist die SchweizMobil-App. Sie bietet Zugang zu über 500 verschiedenen Laufrouten in der ganzen Schweiz. So können Sie Ihr Training spielerisch variieren, neue Gegenden entdecken und der Monotonie-Falle entkommen. Jeder Lauf wird zu einem neuen kleinen Abenteuer.
Warum ist kardiovaskuläre Fitness der beste Prädiktor für Lebenserwartung über 50?
Während viele Menschen Fitness mit Muskelgrösse oder einem niedrigen Körperfettanteil gleichsetzen, ist aus medizinischer Sicht ein anderer Wert weitaus entscheidender für ein langes und gesundes Leben: die kardiovaskuläre Fitness. Sie beschreibt, wie effizient Ihr Herz, Ihre Lunge und Ihr Blutkreislauf zusammenarbeiten, um den Körper bei Anstrengung mit Sauerstoff zu versorgen. Eine hohe kardiovaskuläre Fitness ist nicht nur die Grundlage für sportliche Ausdauer, sondern auch der stärkste Schutzschild gegen die häufigsten Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes Typ 2 und sogar bestimmte Krebsarten.
Nach dem 50. Lebensjahr wird dieser Zusammenhang besonders deutlich. Ein fittes Herz-Kreislauf-System sorgt für einen niedrigeren Ruhepuls, einen gesunden Blutdruck und eine bessere Durchblutung aller Organe, einschliesslich des Gehirns. Dies trägt dazu bei, die kognitive Funktion zu erhalten und das Demenzrisiko zu senken. Die Studie «Sport Schweiz 2020» des BASPO liefert hierzu beeindruckende Zahlen für die Schweiz: Ganze 83% der sportlich aktiven Schweizer über 50 Jahre bewerten ihre eigene Gesundheit als gut bis sehr gut. Dieses subjektive Wohlbefinden ist oft ein direkter Spiegel der objektiven Fitness.
Der wahre Wert der Ausdauer zeigt sich also nicht nur im Sport, sondern in der gewonnenen Lebensqualität und den zusätzlichen aktiven Jahren. Anstatt abstrakter Fitnesswerte sollten Sie sich konkrete, inspirierende Ziele setzen, die durch Ausdauertraining erreichbar werden. Wie wäre es mit einem dieser Schweizer Träume?
- Mit 70 noch die anspruchsvolle Wanderung auf dem Eigernordwand-Trail geniessen können.
- Souverän eine Mehrtagestour über die Via Alpina mit Freunden meistern.
- Mit den Enkeln zum Caumasee wandern, ohne nach Luft zu schnappen.
- Eine E-Bike-Tour über den Gotthardpass aus eigener Kraft schaffen.
- Bei der traditionellen 1. August-Wanderung mit der ganzen Familie mühelos mithalten.
Diese Ziele machen den Nutzen von Ausdauertraining greifbar und verwandeln es von einer Pflichtübung in ein Mittel zum Zweck – für ein längeres, gesünderes und erlebnisreicheres Leben.
Wie Sie mit Training um 7 Uhr morgens Ihre kognitive Leistung bis 14 Uhr steigern?
Der Wecker klingelt, es ist dunkel und kalt. Die Vorstellung, jetzt die Laufschuhe zu schnüren, erscheint absurd. Doch genau dieses frühe Training könnte der Schlüssel zu einem produktiveren und konzentrierteren Arbeitstag sein. Sport am Morgen, insbesondere Ausdauertraining, kurbelt nicht nur den Stoffwechsel an, sondern hat auch direkte und langanhaltende positive Effekte auf unser Gehirn. Die erhöhte Blutzirkulation versorgt das Gehirn mit mehr Sauerstoff und Nährstoffen, während gleichzeitig neurochemische Prozesse angestossen werden, die unsere kognitive Leistungsfähigkeit verbessern.
Studien, wie sie etwa an der Universität Siegen durchgeführt wurden, belegen, dass schon ein einmaliges Training positive Effekte auf das Wohlbefinden und die Gehirnaktivität hat. Diese Effekte sind nicht nur von kurzer Dauer. Ein morgendlicher Lauf oder eine intensive Trainingseinheit kann die Konzentrationsfähigkeit, das Problemlösungsvermögen und die Kreativität für mehrere Stunden steigern – oft bis weit in den Nachmittag hinein. Sie starten nicht nur wacher in den Tag, sondern bleiben auch länger geistig fit und widerstandsfähig gegenüber Stress.
Sie müssen dafür keine Stunde opfern. Ein kurzes, intensives Workout von 20 Minuten kann bereits ausreichen, um diese Vorteile freizusetzen. Es lässt sich perfekt in die Morgenroutine integrieren, noch bevor der Arbeits- oder Familientrubel beginnt. Dieser „Pendler-Workout“ ist darauf ausgelegt, in kürzester Zeit maximale Effekte zu erzielen.
Ihr 20-Minuten-Plan für maximale Produktivität
- Aufwärmen (5 Min): Beginnen Sie mit Hampelmännern und dynamischen Dehnübungen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen und die Muskeln vorzubereiten.
- HIIT (8 Min): Führen Sie 8 Runden eines hochintensiven Intervalltrainings durch: 30 Sekunden Sprint (auf der Stelle oder draussen) gefolgt von 30 Sekunden aktiver Pause (Gehen).
- Kraftzirkel (4 Min): Absolvieren Sie einen schnellen Zirkel aus Liegestützen, Kniebeugen und Planks, um die wichtigsten Muskelgruppen zu aktivieren.
- Cool-Down (3 Min): Beenden Sie das Training mit tiefen Atemübungen und sanftem Stretching, um den Puls zu senken.
- Bonus-Tipp: Eine anschliessende Kalt-Warm-Wechseldusche verstärkt den Energie-Boost und fördert die Regeneration.
Das Wichtigste in Kürze
- Trainieren Sie polarisiert: Verbringen Sie 80% Ihrer Trainingszeit mit lockeren Einheiten und nur 20% mit hochintensivem Training, um Plateaus zu durchbrechen.
- Nutzen Sie die Schweizer Topografie: Verwenden Sie flache Wege für lockere Läufe und steile Anstiege für intensive Intervalle, um Ihr Training abwechslungsreich und effektiv zu gestalten.
- Fokus auf Regeneration: Gönnen Sie Ihrem Körper ausreichend Erholung, insbesondere nach intensiven Einheiten. Weniger ist oft mehr.
Wie Sie Ihre VO2max in 8 Wochen um 15% steigern mit gezieltem Training?
Wenn wir über Ausdauerleistung sprechen, gibt es einen Goldstandard, der die Fitness eines Athleten objektiv misst: die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max). Dieser Wert gibt an, wie viel Milliliter Sauerstoff Ihr Körper pro Minute und pro Kilogramm Körpergewicht bei maximaler Anstrengung verwerten kann. Eine hohe VO2max ist der entscheidende Motor für Ausdauer. Je mehr Sauerstoff Sie aufnehmen und zu den Muskeln transportieren können, desto mehr Energie können Sie produzieren und desto länger können Sie eine hohe Leistung aufrechterhalten. Sie ist der wichtigste Prädiktor für Ihre Leistungsfähigkeit in allen Ausdauersportarten.
Die gute Nachricht: Die VO2max ist kein feststehender Wert, sondern lässt sich exzellent trainieren. Während die genetische Veranlagung eine Rolle spielt, zeigen aktuelle Trainingsinterventionsstudien, dass durch gezieltes Training eine 10-15% VO2max-Steigerung in nur 8 bis 12 Wochen absolut realistisch ist. Der Schlüssel dazu liegt in hochintensiven Intervallen (HIIT), die Ihr Herz-Kreislauf-System an seine Grenzen bringen und es zwingen, sich anzupassen und leistungsfähiger zu werden. Diese Intervalle sind genau die „20%“ im polarisierten Trainingsmodell.
Fallstudie: 8-Wochen-VO2max-Plan für Schweizer Gegebenheiten
Ein typischer Plan zur Steigerung der VO2max in der Schweiz könnte so aussehen: Führen Sie ein- bis zweimal pro Woche eine Schlüsseleinheit durch, die aus 4 bis 6 Intervallen von 3-5 Minuten Dauer bei einer Herzfrequenz von 90-95% Ihres Maximums besteht. Dazwischen legen Sie jeweils eine Trabpause von 2-3 Minuten ein. Perfekt dafür eignen sich die öffentlichen Finnenbahnen, die es in vielen Schweizer Städten gibt. Kombinieren Sie diese harten Einheiten mit langen, lockeren Trailruns in den Voralpen am Wochenende. Für exakte Ausgangswerte empfiehlt sich eine Leistungsdiagnostik mit Spiroergometrie in einem Swiss Olympic Medical Center (z.B. in Magglingen). Nach 8 Wochen können Sie Ihre neue Fitness dann bei einem realen Test, wie dem anspruchsvollen Aufstieg zum Pilatus oder der Teilnahme am traditionellen Murtenlauf, unter Beweis stellen.
Jetzt haben Sie das Wissen und die Werkzeuge an der Hand, um Ihre Ausdauer grundlegend zu transformieren. Warten Sie nicht auf den perfekten Moment. Beginnen Sie noch heute damit, diese Prinzipien in Ihr Training zu integrieren und entdecken Sie, wie mühelos der Alltag werden kann, wenn Sie fitter und energiegeladener sind.